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Im Archiv forschen

Viele Ammerländer Gemeinden haben ein eigenes Archiv. Diese Archive sammeln die Überlieferungen der öffentlichen Verwaltung und Unterlagen von Firmen, Höfen, Vereinen und Privatpersonen. Sie können in den Archiven alte Fotos, Videos, Karten, Hofgrundrisse und Höferegister einsehen.

Heimatarchive als Zugang zur Lokalgeschichte

Im Rahmen von Haushaltsauflösungen oder Renovierungsmaßnahmen kommt es immer wieder zu überraschenden Funden vermeintlich wertlosen Foto- oder Dokumentationsmaterials, das nicht selten gedankenlos entsorgt wird. In diesen Momenten sollte an die Möglichkeit der Abgabe solchen Materials an das im eigenen Einzugsbereich vorhandene Heimatarchiv gedacht werden. Dort sind diese im Einzelfall wichtigen Quellen der Geschichte gut untergebracht.

Worin besteht die Arbeit dieser Archive? Was kann diese zur Bewahrung historischen Wissens und zum Errichten einer Brücke in die Gegenwart beitragen? Am Beispiel des Heimatarchivs der Gemeinde Edewecht im Ammerland sollen hier kurz einige wesentliche Dinge zur Sprache kommen.

Zentrale Aufgabe der Heimatarchive ist es, die Geschichte und die Geschichten der Gemeinden im Ammerland zu bewahren, diese sichtbar zu machen und sie der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen. Zu diesem Zweck werden diverse Materialien gesammelt wie Dokumente, Akten, Printmedien und Berichte, Fotos, Filme, Kassetten, Tonbänder und Bücher. Das Heimatarchiv der Gemeinde Edewecht weist im Hinblick auf die finanzielle Ausstattung eine Besonderheit auf: Sie basiert auf einem Vermächtnis der Autorin Christel Looks-Theile, mit dem sie der Gemeinde Edewecht ein Grundstück vermachte, verbunden mit dem Wunsch, dass der Verkaufserlös für den Aufbau eines Heimatarchivs verwendet werden sollte.

Wesentliche Grundlagen des Archivs bilden die Nachlässe engagierter Autoren und Lokalhistoriker wie die von Emil Wieker, Friedrich Winkler und Fritz Warnke, aber auch und speziell die Unterlagen von Almuth Suntay, die anhand zahlreicher reich bebilderter Bücher die geschichtliche Entwicklung ihrer Heimatgemeinde Edewecht wachhält. Neben diesen Hauptquellen, das lässt sich grundsätzlich für alle Heimatarchive des Ammerlandes feststellen, sind es aber auch die vielen interessanten „Funde“, die den Mitarbeitern der Archive aus der Bevölkerung zur Verfügung gestellt werden und den Blick auf oftmals unbekannte Ereignisse, Entwicklungen und historische Persönlichkeiten richten. Speziell auf die Situation im Edewechter Heimatarchiv bezogen sind so seit seiner Gründung im Jahr 2018 zahlreiche Beiträge zur Lokalhistorie (Mühlen, Kirchen- und Schulgeschichte, alte Postkartenansichten etc.) erschienen (www.heimatarchiv-edewecht.de).

Ein Beispiel für Kartenanalysen:

Im Landesarchiv in Oldenburg sind historische Karten, wie die Urkatasterkarten der 1840er zu finden. Diese Karten sind die ältesten im Detail gezeichneten Karten. Zu diesen Urkarten gehören Flurbücher, die Informationen wie die Eigentümer, den Namen, der Größe und dem Nutzen der Flur innehalten. Die Flurbücher und die Karten sind über Nummern miteinander verbunden.

In den Beispielen sehen wir das Urkataster von Osterscheps. In diesem Fall wurden die Fluren in ein Geoinformationssystem abgezeichnet worden. Man kann jedoch auch eine Kopie wählen und die Fluren mit Buntstiften einfärben. Bei dem oberen Beispiel wurden die Farben entsprechend des Nutzens der Flur ausgewählt. Ackerflächen sind gelb, Wälder sind dunkelgrün, Wiesen sind grün, Gärten sind pink und Häuser rot. Beim unteren Beispiel zeigen die Farben, welche Flur, welchem Eigentümer gehören. Mit dieser Karte könnte man die Besitzverhältnisse analysieren. Dazu können Sie das Beispiel in der Detailanalyse von Punkt 7 betrachten.

Schnell erkennt man gewisse Strukturen. So haben die ältesten Hofstellen die meisten Fluren und Anteile am Esch. Zuzügler und neue Hofstellen von abgehenden Söhnen liegen mit ihren Kämpen außerhalb des Dorfes.

Weiterführende Informationen und Beispiele zur Archivarbeit

Detailstudie Osterscheps

Ein ausführliches Beispiel für Archivarbeit.