Vom Torfabgraben zum Tiefenumbruch

Osterscheps – Das Gespräch mit dem Ortsbürgerverein Scheps kommt zu einem klaren Ergebnis: einige Teile der Landschaft haben sich seit den 1950er Jahren deutlich verändert. Andere sind seit jeher gleichgeblieben. Die größten Veränderungen und herausragende Geschichten wurden im Rahmen eines Workshops im Juni 2023 gesammelt.

Der Workshop weckte einige besondere Erinnerungen an den Umgang mit der Landschaft. Ein Teilnehmer hat sich in seine Kindheit zurückversetzt gefühlt. Wir denken in eine Zeit zurück, in der selbstgestochene Torfsoden zum Heizen genutzt wurden. In dieser Zeit bestimmte der Moorvogt, wer im Moor wo Torf stechen durfte. Dieser Teilnehmer fuhr also als Kind mit seiner Familie auf zwei Ackerwagen mit Pferden über den Heidkampsweg ins Moor. Dort angekommen, war es seine Aufgabe die Torfsoden auf den Wagen zu laden. Bei Regen stellten sie sich in einem Unterstand unter. Dies war eine Art Plaggenhütten. Man lagerte den Torf in einer Torfscheune. Es war wichtig, dass der Torf regelmäßig gewendet wurde, sodass er gut trocknete.

Bei weiteren Anekdoten blitzten die Augen der Teilnehmer. Das Moor stellte früher eine wichtige Grenze in den Süden dar. Diese Grenze war ebenfalls konfessionell von Bedeutung. So erzählten die Teilnehmer, wenn man in der Fastenzeit zum Tanzen nach Jeddeloh 2 fuhr, dann konnte man auf „Mädels“ aus dem Raum Cloppenburg treffen. Doch Wehe dem, der sich ein solches Mädel verliebte. Das konnte zu Schlägereien und anderen Übelkeiten führen.

Ein wichtiger Bezugspunkt für die Teilnehmenden war die Aue. Im Sommer badete man dort an einem Sandstrand. Im Winter lief man auf ihr mit Schlittschuhen bis nach Bad Zwischenahn. Bei Überschwemmungen trat die Aue weit über ihre Ufer. Das Wasser konnte monatelang vom Göhlenweg bis an Edewecht reichen. Das hatte ein jähes Ende mit der Begradigung der Aue und der Regulierung der Wasserstände über das Zwischenahner Meer.

In einem Workshop mit dem Ortsbürgerverein Scheps haben die Teilnehmer über die Entwicklungen in der Landschaft von Osterscheps gesprochen. Die Fragen zielten darauf ab den Nutzen, die Veränderungen, die Namen und die Geschichten verschiedener Landschaftsteile zu entdecken. Landschaftsteile, das sind die Ackerflächen, der Raum um die Aue, die Moor- und Heideflächen.