Moorkolonie in Hollen

Wiefelstede – Das Gespräch mit der Seniorengruppe von Wiefelstede bot einen Einblick in die Landschaft Hollens vor etwa 60 Jahren. Die Teilnehmer des Workshops haben mit dem Kulturkieker über die Flurnamen, Geschichten und Veränderungen in der Landschaft gesprochen.

Ein Teilnehmer erzählte eine besondere Geschichte aus seiner Kindheit. Mit 10 Jahren zog er nach Hollen. Zunächst wollte er nicht dorthin ziehen. Die Oldenburgische Vogteikarte, die damals in seiner Schule hing, trug den Namen „Hohes Moor“ für das Gebiet, in dem sich mit Sicherheit keine Siedlung befinden könnte. Er kann sich noch gut daran erinnern, wie er nervös mit seinen Eltern im Auto über die nicht enden wollende Straße fuhr, bis er schließlich in Hollen ankam. Die Geschichte nimmt ein positives Ende, der Herr lebt noch heute im Dorf.

Die Teilnehmer erinnerten sich gemeinsam an die großen Veränderungen, die der Tiefenumbruch mit sich brachte. Vor dem Umbruch wurden einige Kühe zum Weiden ins Moor getrieben. Die Kühe wurden von Kindern gehütet. In der offenen Landschaft von Hollen gab es vereinzelte Birkengruppen. Diese sind mit dem Umbruch vollständig verschwunden. Um die Erinnerung an die ehemalige Landschaft nicht zu vergessen, ergriff der Schullehrer die Initiative. Er pflanzte zusammen mit den Schülern Birken auf einem Weg nach Hollen. Heute trägt dieser Weg den treffenden Namen „Birkenweg“.

Für die Bauern war die Entwässerung ihrer Kolonate von besonderer Bedeutung. Sie waren deshalb verpflichtet, die Gräben zu pflegen. Auf den Grundstücken der Kolonate wechselten sich Moor- und Sandflächen ab. Das ging so weit, dass man im eigenen Garten Torf stechen konnte. Das niedrige Ackerland war schwer zu bestellen. Einige Kolonisten konnten sich nicht von den Erträgen der eigenen Arbeit ernähren. Sie mussten einem Nebenerwerb nachgehen. Es kam zudem häufig vor, dass die Kolonate den Besitzer wechselten.

Die Offenheit ist eine Besonderheit der Landschaft von Hollen. Es ist mehr oder weniger einzigartig im waldreichen Ammerland, wo sich Wallhecken und Wälder abwechseln. Der Grund dafür ist der Naturraum. Hollen liegt im Gebiet der Wapel-Jührdener Moorgeest. Es weist Merkmale der Geest und der Moore auf. Offene Landschaften kennen wir auch in anderen Moorgebieten, etwa im östlichen Teil von Rastede, im Süden von Edewecht oder im Westen von Westerstede/Apen. Aber nirgends sieht die Landschaft aus wie in Hollen.